Norwegen mit der Baby- Kuh

Juni/ Juli 2023

Juni 2023, wieder Norwegen und wieder mit dem Motorrad

Auf unserer vierten Norwegen- Reise haben wir uns vorgenommen, die letzten echten Lücken dieses feinen Landes zu erforschen. Nordkap, Lofoten, Trondheim, Polarkreis, der südlichster Punkt in Lindesnes, schwedische Grenze, alles schon gesehen. Was fehlte waren die westlichen Küsten, die Atlantikstraße, die Stadt Alesund, die Insel Runde und freilich Bergen – das wollten wir noch "erfahren".

Los ging es wieder in Kiel an Bord der Oslo- Fähre. 

Europas größte Autofähre, über 2000 Gäste, 20 Stunden bis Oslo

Nach 20 Stunden sind wir dann am 24. 6. 23 gegen 10.30 Uhr von Bord und die E6 Richtung Norden gefahren. Lillehammer zur Rechten grüßte wieder mit seinem Olympiagelände und den Schanzen, Otta gab uns die Chance links auf die Route15 abzubiegen und irgendwann grüßte auch wieder die Stabkirche in Lom – wir waren wieder "zu hause". Seit zehn Jahren kennen wir die Gegend, den gastgebenden Motorradclub und viele seiner Freunde. Ob Norweger, Schweden, Deutsche usw. alles egal. Man trifft sich, bemüht sein bestes englisch und erzählt sich woher und wohin.

Zum Bikertreffen saßen wir bis etwa 2.00 Uhr mit Freunden zusammen und gingen dann bei Dauersonne in einem Wohnwagen schlafen, den uns Freunde zur Verfügung gestellt hatten. Am darauffolgenden Tag dann der Umzug in das private Grundstück unserer Gastgeber und noch eine Nacht im Trailer.


An diesem Sonntag haben wir eine kleine 300km- Tour abgespult und sind mit der Baby- Kuh ist Hochgebirge. Da hier der Regler überhitzte (F650-typisch) , mussten wir pausieren und das Teil mit Schnee kühlen. Während dessen ging Anett mal eben auf Wanderschaft zu einem scheinbar naheliegenden Berggrat. Nach etwa der Hälfte der Strecke war sie nicht mehr erkennbar und in dem GrauSchwarzWeiß der Berge verschwunden. Irgendwann hörte ich einen Pfiff und knipste frei gegen die Berge, ich sah sie aber nicht.


Nach einer Stunde war sie wieder zurück, der Regler kalt und alles ok. Weiterfahrend kamen wir Richtung der Ortschaft Stryn und navigierten dann Richtung Geiranger. Die Runde wurde immer größer und plötzlich standen wir vor einer Autofähre, die nach Geiranger tuckert. Das hatten wir nicht auf dem Plan aber somit zufällig eine einstündige Schiffstour durch den bekannten Fjord. Mehrsprachige Ansagen erläuterten die Geschichte der Region, Wassertiefen, die vorbeirauschenden s.g. Seven Sisters (Wasserfälle) und weitere Gegebenheiten. Als Bonus bekamen wir dicken Gegenverkehr und konnten so einen Aida-Pott vom Wasser aus besehen.


Eine Stunde, 20 km und bestes Wetter im Geirangerfjord

Am Montag gegen Mittag verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern und starteten Richtung Nordwesten. Leider ist mir hier vor dem Start das Navi heruntergefallen und war hinüber.


Wir mussten nachfolgend mit dem Handy im Tankrucksack navigieren, das ist dann doch etwas nervig.

In Stranda wurde kurz getankt und weiter ging es bis Alesund, eine Hafenstadt mit einem bemerkenswerten Stadtkern älterer Gebäude – sehr sehenswert. Am Campingplatz ergatterten wir eine Hütte mit drei Wohnungen und abends kamen wir mit unserem Nachbar ins Gespräch, einem Biker aus Neuseeland. Der hatte sich per Flieger bis Berlin verirrt, da eine große BMW gemietet, seine Gattin hinten drauf geschnallt und ab ging es für mehrere Wochen Richtung Nordeuropa. Wir hatten uns viel zu erzählen, Bilder ausgetauscht, Geschichten aufgewärmt usw.

Am nächsten Tag hatten wir gemischtes Wetter und entschlossen uns zur "Atlantikstrasse" zu fahren. Die so beworben schönste Straße Europas erreichten wir nach ca. 125 km und fuhren auch die berühmtesten acht Kilometer.   Klick

Besser waren die Gespräche mit einem jungen Burschen aus der Schweiz, der mit seiner Yamaha mit uns auf eine Fähre wartete. Es war eigentlich ein Australier, der seit paar Jahren in der Alpenrepublik lebt und wegen der Corona- Einreisebestimmungen einfach nicht mehr nach Hause durfte. 


Naja, nun lebt er eben in der Schweiz – auch gut.

Einen Tag später sind wir über die westlichen Inseln per Tunnel und Fähren weiter zur Insel Runde. Hier ist der Pops der Welt, ein Felsen auf dessen Steilküsten sehr viele Vögel nisten. Die kleinen Papageientaucher sind ein Teil davon. Die Flitzer kommen gegen 20.00 Uhr vom fischen nach Hause um ihre Kids zu füttern. Wir Touristen stehen dann oben auf dem Felsen und 30 cm vor unseren Füßen beginnt das bunte Treiben an der Steilwand. Das ist irre, die kleinen Birdis interessiert es nicht, ob Menschen so nahe sind.  Die PT sind nur die paar Wochen zwecks Nachwuchs an Land, sonst leben sie auf See.

Übrigens, wir hatten da am Campingplatz eine kleine Hütte bekommen, die wir unterwegs schon telefonisch vorbestellten. Der Knut (CP-Chef) hat uns alles in deutsch gut erklärt, feiner Mensch!

Am nächsten Morgen bin ich dann mit der BMW umgekippt, Standschaden – lach – Blinker und Spiegel links vorn. Das orangene Licht hing noch an der Plaste und blieb da hängen, den Spiegel musste ich ersetzen.

Unser nächstes Ziel war Bergen und nördlich der Stadt gibt es einen CP und auch Hütten – alles gut. Bei BMW-Bergen erhielt ich auch einen gebrauchten Spiegel aus dem Haus- Fundus und der deutsche Techniker Tim hat ihn befestigt. Mit paar Kronen in den Kaffeetopf war alles erledigt und ich dankbar wieder sicher auf den nordischen Straßen unterwegs.



He Tim, tausend Dank und viele Grüße auch an Deine Mitarbeiter.

Die Stadt Bergen haben wir auch besucht, allerdings per Bus ab dem Campingplatz. Den Hafen, den Fischmarkt, den Aussichtsberg usw., wir sind viel gelaufen und hatten bei bestem Sonnenschein einen angenehmen Tag.
Zurück am CP gab es erst mal eine Wetterwarnung und am nächsten Tag sind wir im strömenden Regen Richtung Stavanger und hier gleich weiter zum Preikestolen. Nachmittags war alles trocken und so sind wir die eineinhalb Stunden in das Gebirge marschiert. In Motorradklamotten ist das heldenhaft und so mancher kurz betuchte Wanderer hat uns beleidet oder bewundert. Egal, wir waren oben und hatten bei aufziehenden Wolken schöne Blicke in die Bergwelt und über den Lysefjord. Ganz nebenbei gab es noch einen Rettungseinsatz per Hubschrauber, den wir eine Stunde bewundern mussten, wir kamen deswegen nicht weiter.
Abends dann hatten wir unser nächstes Highlight – einen CP ohne Hütte bei 100 % Regenwahrscheinlichkeit. Wir wurden nicht enttäuscht und hatten etwa eine Stunde später nasse Füße im Zelt – das den Naturgewalten nichts entgegen bringen konnte.


Lasst Euch nicht täuschen, das Foto entstand abends etwa 23.00 Uhr nach unserer Ankunft.

Das kleine Tarni war nagelneuer Mist und lockte vor der Reise mit dem kleinen Packmaß. Wir hätten auch ein gutes Zelt zu hause gehabt - Lehrgeld.

So sind wir nach Mitternacht in einen alten Wohnwagen geturnt, der am Spielplatz für die Kinder bereits stand. Der war leer, wenigstens trocken und dicht und wir gerettet. Früh halb sieben haben wir gepackt und sind vor den möglichen Kinderscharen wieder abgereist.



Niemand will, dass da früh morgens so ein kleiner Knirps mit dem Teddy unter dem Arm nicht in sein Spielhaus darf.

Weiter Richtung Kristiansand haben wir uns eine Jagdhütte gemietet und erst mal einen Tag nix gemacht, nur alles wieder getrocknet. Draußen Regen, drinnen mollig warm – wir hatten eh einen Tag Pause nötig.

Am nächsten Morgen dann die letzten 80 km bis KS, hier zur Fähre und abends waren wir schon in DK. Hier mussten wir weitere 250 km bis Ronde abspulen, um dann in einem netten Hostel (vom Kind online organisiert) gut zu schlafen. Noch eine kurze Ortsbesichtigung, nix los da, ein Blick zur Ostsee und gute Nacht.

Was bleibt? Norwegen ist immer eine Reise wert, feine Natur paart sich mit äußerst entspannten Menschen. Berge, Wasserfälle, Schnee, Sonne, Meer, Fjorde….alles da, was man zum Staunen braucht. Vier Reisen in den letzten zehn Jahren ergeben die Erfahrung, dass ein Nordkapbesuch schon seinen Reiz hat, die Lofoten touristisch erschlossen sind und die Westküste eher touristisch noch etwas verschlafen wirkt. Wenn wir wieder rauffahren, dann gerne intensiv Richtung Westküste, westliche Inseln und zum Westkap. Natürlich mit einem Besuch unserer Motorradfreunde in und um Nordberg und einem Abstecher in den Jotunheimen Nationalpark. Schaun wir mal, was die Zukunft bringt.

Vielen Dank all unseren Freunden, die uns wieder mit Tipps gut geholfen haben. 



Viele Grüße nach Nordberg, nach Stranda, Bergen, zu einem gelben Truck irgendwo in Europa und nach Goksoyr auf der Insel Runde.


Achso,     Rückblicke     :-)

Fotogalerie / Bonus

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